Come from: Schlafzimmer • Haus von Thomas Bratford • Paris • FrankreichWürde man sie fragen, ob sie den Weg, den sie vom Schlafzimmer hierher genommen hatte, rekonstruieren konnte, würde die Blonde es verneinen müssen. Die Strecke verschwand in ihren Erinnerungen zu einem bunten Strudel aus Farben und Geräuschen, aus Gerüchen und Empfindungen. Ly lief barfuß aus dem Haus und über die kleine Straße, tauchte völlig in die Dunkelheit ein, die gar nicht so dunkel war. Obgleich keine Laterne brannte, nahm die Halligton alles gestochen scharf wahr. Sie lauschte, ihre Ohren zuckten hin und her und sie sog die kalte Luft völlig in sich ein. Der Regen, der schwer auf ihr Gesicht prasselte und sie durchnässte, wurde ignoriert. Ihr Kopf ruckte nach links, als sie Schritte hörte. Es war ein schweres Schlürfen über nassen Stein. Sie kauerte sich leicht auf den Boden, ehe sie vorsprang und in die Finsternis eintauchte. Ihre Nase führte sie. Ly schnupperte, rannte um die Ecke und da war er. Ein groß gewachsener Mann mit einer Halbglanze, elegant und sündhaft teuer gekleidet, einen Aktenkoffer und einen Kaffeebecher in der Hand. Der vertraute Geruch nach Koffein stieg ihr in die feine Nase, wurde von dem Vampiren jedoch entschieden beiseite geschoben. Koffein war nicht das, was sie brauchte. Das, was sie benötigte, befand sich nicht in diesem billigen Plastikbecher, sondern tief unter der Kleidung, die es verbarg. Abfällig schnaubend kauerte sie sich auf den Boden und folgte dem Sterblichen mit ihren Blicken. Er bewegte sich in ihre Richtung, direkt auf sie zu. Sie knurrte leise, stieß sich danach mit ihren Handflächen vom nassen Stein ab und sprang nach vorne. Ehe sich der Mann versehen hatte, riss sie ihn zu Boden und schlug ihre Zähne in seine Kehle. Es dauerte einen Augenblick, bis der stämmige Kerl realisierte, wie es ihm geschah, dann stieß er einen Schrei aus, doch Ly handelte instiktiv und presste ihre Hand auf seinen Mund, während sich ihre Zähne noch tiefer in seine Kehle gruben, immer mehr Blut zu tage beförderten.