Jeder, der Felicitas nicht kannte, hätte ihre Entrüstung für bare Münzen nehmen können, doch Kian war nicht jeder. Er war fast immer an der Seite der Brünette gewesen, seid sie von Brydis auf den Hauptsitz des Clans gebracht worden war, wenn auch nicht immer so wie heute. Zuerst waren sie nur Mitglieder einer großen Familie und sich doch fremd, doch nach und nach hatten sich ihre Wege gekreuzt und immer dichter miteinander verwoben, bis sie hier standen, wo sie heute waren. "Zu Befehl, Madam'", salutierte Kian, wobei er sich ein bisschen ulkig anstellte, was ihm ein weiteres Lachen entlockte, in das Feli einstieg. Es tat gut, sie lachen zu hören und Kian würde alles tun, damit sie diese Gabe, aus freien Herzen lachen zu können, niemals verlor. Zusammen liefen die Vampire Hand in Hand den Trainingsplatz mehrmals ab, was für sie keinerlei Probleme darstellte, obwohl keiner auch nur eine Sekunde lang daran dachte, den jeweils anderen loszulassen. Unbewusst passten sie ihr Tempo gegenseitig an. Jetzt standen sie wieder vor dem Eingang, im Schatten einer alten Eiche und küssten sich. Kian spürte wie der Druck in seiner Brust abnahm und er leichter atmen konnte, als Feli ihm das Versprechen gab, das er so sehr brauchte. "Danke", hauchte der Krieger an die Lippen seiner Freundin. Dass sie von einen Mitglied der Familie beobachtet wurden, das sich nun leise und wie ein Phantom vom Fenster wegbewegte, bekam niemand mit.

Kian war ihr Halt. Ihr Fels in der Brandung, der sie schützte und stützte und sie wieder aufrichtete. Er war das, was sie so lange gesucht hatte und jetzt hatte sie ihn völlig für sich. Er gehörte zu ihr und sie würde immer ihm gehören, dass wurde in diesem Moment nur noch bewusster, während sie sich an ihn schmiegte und mit den Fingern in seine Haare fuhr. "Scht.", hauchte sie nur leise und verschloss seine Lippen dann schon wieder, so dass sie nicht im mindesten mitbekam, dass sie jemand beobachtet hatte, der jetzt still und heimlich verschwand. Aber selbst wenn, hätte sie das in diesem Moment überhaupt nicht interessiert. Sie war völlig eingenommen von Kian. Von seinem Geruch, seinen Fingern, seinen Lippen, der Berührung seines Körpers. Sogar ihre Gedanken schaltete sich einfach aus, obwohl ihre Unsicherheit sonst immer so präsent war.

Auch der sonst so wachsame Vampir bekam nicht mit, wie sie beobachtet wurden und wie sich die Person still und heimlich verzog, als hätte sie niemals dort gestanden und hätte das Paar beobachtet. Kian war völlig von der Frau in seinen Armen eingenommen. Ihr Geruch und ihre Nähe umgaben ihn und ließen ihn sich leicht und befreit fühlen. Der Foresca konnte spüren wie alle Last für diesen Moment von ihm abfiel und er freier atmen konnte. Der Blonde beugte sich vor und verschloss die Lippen seiner Freundin mit den seinen. Ein liebevoller Kuss, der alle seine Gefühle für die Brünette bei ihm widerspiegelte.

Lächelnd lehnte Feli sich gegen ihren Kian und hoffte, dass sie es wirklich bald öffentlich machen könnten. Sie wollte ihn auch wirklich einfach so küssen können, ohne sich zu verstecken oder zu hoffen, dass es niemand bemerkte. Lächelnd erwiderte sie auch den nächsten Kuss mit der gleichen Liebe, wie er, während sie sanft über seine Brust strich. "Mmh..", machte sie zufrieden und küsste ihn dann direkt wieder.

Es war einfach unglaublich, was dieses Mädchen mit ihm anstellen konnte, wie einfach es ihr gelangt, die bisher gelebten Ideale über den Haufen zu werfen und seinen Verstand für diesen Moment abzuschalten. Kian erwiderte nur zu gerne jeden Kuss, den Feli ihm klaute, bis er sich löste und sie liebevoll musterte. "Ich liebe dich", meinte er leise und strich ihr eine der braunen Strähnen aus dem Gesicht und hinter das Ohr. Bei der Berührung seiner Finger auf ihrer Haut kribbelten seine Fingerspitzen vertraut. Ja Kian Foresca, der Krieger und Mörder war nicht nur in Felicitas verliebt, er hatte sein Herz und seine Seele an sie verloren und war bei ihr einfach wie ausgewechselt, gerade zu schon handzahm.

Wie immer schlug Felis Herz viel zu schnell für einen Vampir, nur weil Kian bei ihre war und bei seinen Worten begann sie zu strahlen. "Ich liebe dich auch Kian.", murmelte sie und schmiegte sich sofort an seine Finger, die eine wohlig kribbelnde Spur hinterließen. Sanft legte sie eine Hand über seine und sah ihn jetzt aus großen, ernsten Augen an. "Kian versprichst du mir etwas?", fragte sie leise nach.

"Was denn?", wollte Kian sofort wissen und ohne es zu merken, spannte er sich automatisch ein klein wenig an. Er war vorsichtig geworden, was Versprechungen anging und überlegte es sich immer zwei und dreimal, bevor er sich darauf einließ. Kian war ein Kämpfer, der immer alle Konsequenzen abzuschätzen versuchte. Der junge Mann, der gar nicht so jung war, blickte seine Freundin aufmerksam an, wofür er sogar einen Schritt nach hinten trat, ohne sie jedoch wirklich los zu lassen.

Sie spürte, dass er sich sofort anspannte und ihre Wangen wurden puderrot. Sofort wurde sie unsicher deswegen und wusste gar nicht mehr, wie es sie sagen sollte, besonders, als er dann sogar noch etwas zurück trat. "Versprich mir, dass du dich nicht veränderst... Nicht bei mir.. ich.. ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ich liebe es, wie du bist und ich vertraue dir. Ich vertraue dir wirklich und ich will... ich will dir... noch mehr vertrauen und hab Angst, dass es sich dann verändert..", flüsterte sie schnell und völlig verlegen, wobei sie einfach hoffte, dass er verstand, was sie damit meinte.

Kian atmete fast schon erleichtert aus, als er Felis Worte hörte, auch wenn er einen Moment braucht, um ihnen folgen zu können und den Sinn dahinter zu verstehen. Seine Lippen zuckten leicht nach oben. "Feli, ich bin über 200 Jahre auf dieser Welt und so schnell werde ich mich nicht ändern, Spatz", versprach er ihr und küsste sie danach wieder. Er fand es ... er wusste auch nicht, wie er es beschreiben sollte. Süß? Bestimmt, nur existierte dieses Wort eigentlich nicht in seinem Sprachgebrauch. Aber ein anderes fand er auch nicht und Felicitas war eigentlich schon süß. "Wollen wir rein gehen?", fragte er sie dann.

Er schien erleichtert auszuatmen und sie blickte ihm vorsichtig ins Gesicht, wobei sie auch das Zucken seiner Mundwinkel sehen konnte und vorsichtig lächelte, bis sie seine Worte wirklich erleichterten. "Okay.. okay gut.. Danke..", murmelte sie und erwiderte den Kuss dann sofort wieder. Sie hatte das Gefühl, langsam über diese Schwärze hinweg zu kommen und die Zeit mit Kian bestärkte sie darin noch mehr. Er gab ihr Halt und Stützte, weshalb sie leicht lächelte und dann schnell nickte. "Ja bitte.", sagte sie sofort leise.

Kian merkte natürlich wie unsicher seine Freundin war und verübeln konnte er es ihr nun wirklich nicht. Nicht bei dem, was sie erlebt und durch gemacht hatte. Kian lächelte nur, ehe sich aus dem Lächeln ein leises, dunkles Lachen herausbildete. Er nickte kurz und nahm ihre Hand in seine. Wenn sie es schon öffentlich machen wollten, konnten sie jetzt schon damit beginnen, Schritt für Schritt. Zusammen mit seiner Freundin entfernte sich Kian vom Platz und steuerte auf das große Anwesen zu.

Feli selber hatte keine Ahnung von dem, was sie eigentlich alles hatte durchmachen müssen, aber ihre Alpträume und dieses grauenhafte, schwere Gefühl, so bald ihr irgendwer anders als Kian nahe kam, waren unüberbrückbare Zeichen für das alles und ließen nicht zu, dass sie gab normal lebte. Kian gab ihr davon ein Stück zurück und dafür war sie ihm dankbar. Lächelnd verschränkte sie ihre Finger mit seinen und lehnte sich gegen seine Schulter, schon mit diesem kleinen Zeichen völlig zufrieden, während sie wieder rein liefen.

Tbc: Denk dir was aus und erstells oder so XD